Archives: November 3, 2022

Final Fantasy VIII (1999 – Square)

Final Fantasy VIII war mein allererstes Spiel der Reihe. Ich erinnere mich noch, wie ein Bekannter uns vom Spiel erzählte, bei dem wir damals zu Besuch waren. Es muss so 1999 gewesen sein. Ich war 12 Jahre alt und mein Bruder 15. Bereits nach dem spektakulären Intro samt packendem Schwertkampf und dem mitreißenden Theme „Liberi fatali“ waren wir komplett hin und weg.

Ein paar Monate später kauften mein Bruder und ich uns das Spiel dann selbst für die erste Playstation.

Mittlerweile gibt es das Spiel auch als HD-Remaster mit aufgehübschten Texturen, verbesserten Animationen und ein paar Komfortfunktionen wie z.B. freies Speichern, beschleunigtes Spiel oder das Ausschalten der serientypischen Zufallskämpfe. Ich bewerte hier allerdings das Original-Spiel von 1999, nicht das HD-Remaster.

Story

Das Abenteuer dreht sich dieses Mal um Squall Leonhart, einen jungen Schüler und angehenden SEED-Söldner, den der Balamb-Garden für verschiedene Missionen einsetzt. Im Gegensatz zu anderen Protagonisten wie z.B. Zidane ist Squall eher ein schüchterner Geselle, der sich zu Beginn des Spiels ziemlich arschig verhält. Damals als Teenie fand ich ihn cool und störte mich nicht am abweisenden Verhalten Squalls. Heute kann ich mit seinem Verhalten deutlich weniger anfangen.

Doch die Charaktere entwickeln sich im Laufe des Spiels weiter und genau dafür liebe ich die alten Teile (FF6 bis FFX). Eine solche Entwicklung der Helden im Verlauf der Geschichte lässt sich ab dem 12. Teil leider immer weniger feststellen.

Squall und seine Mitstreiter werden angeworben, um einer Gruppe, den „Forest Owls“, unter der Führung von Rinoa Heartilly zur Seite zu stehen. Diese Mission weitet sich aus zu einem Kampf gegen die von der Zauberin Edea angeführten bösen Mächte. Und wie in so vielen JRPGs muss unsere Heldentruppe mal wieder die ganze Welt vor dem Untergang bewahren.

Es wird dann im Verlauf der Story ziemlich wirr und diverse Verwandtschaftsgrade spielen eine wichtige Rolle… naja, Final Fantasy-typisch halt 😉

Gameplay

Wir steuern meistens ein Trio aus Squall und zwei weiteren Figuren durch die vorgerenderten Hintergründe, sprechen mit anderen Leuten und lösen ab und zu auch das eine oder andere Rätsel, um voranzukommen.

Sobald wir in einen Kampf verwickelt werden, wechselt das Geschehen auf einen separaten Schauplatz und wir stehen z.B. Bombern, Drachen, fliegenden Monsteraugen oder feindlichen Soldaten gegenüber. Das Kampfsystem („Active Time Battle“) läuft rundenbasiert ab. Dabei können wir wie auch in anderen FF-Teilen den Charakteren verschiedene Befehle erteilen wie z.B. Item-Nutzung, Angriff, Beschwörung der Guardian Forces (kurz: G.F., z.B. Ifrit, Shiva, Bahamut) oder das Wirken eines Zaubers (z.B. Feuer, Blitz, Eis, Vita, Gift). Meine Favoriten unter den mächtigen Guardian Forces sind Diabolos und Odin.

Was einem heute richtig auf den Sack geht: Jeder Zauber im Spiel muss von den Gegnern per Draw-Befehl gezogen werden. Sprich, möchte man z.B. den Zauber „Feuer“ oder „Ultima“ komplett voll haben, muss man diesen immer wieder vom Gegner ziehen, bis man 99 Zaubersprüche im Repertoir hat. Und diese werden dann bei jeder Zaubernutzung wiederum verbraucht.

Sobald ein Held nur noch 20 Prozent seiner Lebenspunkte hat, ist die Limit-Funktion verfügbar. Führen wir ein Limit durch, drischt Squall mit wuchtigen Schwert-Schlägen auf den Gegner ein und führt zum Schluss einen mächtigen Finishing Move aus. Jeder Charakter hat unterschiedliche Limits und Kombos. So prügelt, kickt und boxt etwa Xell, zaubert Quistis oder ballert Irvine mit allerlei Wummen a la Scharfschützengewehr, Maschinengewehr oder Schrotflinte um sich. Für mich heute unvorstellbar, aber damals habe ich wirklich alle Waffen der Charaktere auf das Maximum gelevelt und die ganze FF8-Welt nach den erforderlichen Items abgesucht. Andererseits: Squalls finales Lionheart-Limit sieht auch heute immer noch cool aus! 😉

Grafik & Sound

Squall, Xell, Rinoa und Co. bewegen sich vor vorgerenderten 3D-Hintergründen. Sobald ihr die Weltkarte betretet, bewegt ihr euch entweder zu Fuß oder später im Spiel mit dem entsprechenden Gefährt zu Wasser und zu Luft. Das ist alles heute wirklich nicht mehr schön anzusehen.

Beim Soundtrack hingegen gibt es nichts zu meckern: Der erfahrene Final Fantasy-Komponist Nobuo Uematsu hat sich mit dem Score wieder einmal selbst übertroffen. Insbesondere das Kampf- („Don’t be afraid“) und Bosskampf-Theme („Force your way“) gefallen mir hier deutlich besser als in FF7 und FF9. Anspieltipps sind „Liberi fatali“, „Balamb Garden“ und „Fisherman’s Horizon“.

Meiner Meinung war der Soundtrack damals auch noch viel wichtiger als heute. Denn die Dialoge im Spiel waren noch nicht vertont und so achtete man selbst viel stärker auf die jeweiligen Themes (zumal diese ja sowieso sozusagen in Dauerschleife abgespielt wurden). Und diese wiederum mussten viel mehr als heutzutage auch zu den jeweiligen Charakteren und Szenen passen und die jeweilige Stimmung musikalisch einfangen.

Auch die FMV-Sequenzen waren für damalige Zeiten spektakulär und sind auch heute noch gut anzuschauen. Ich weiß noch, wie ich mir mit meinen Kumpels damals ausmalte, wie es wohl wäre, wenn es mal Videospiele gäbe, die so aussehen würden wie die FMV-Videos aus FF8… und siehe da: 23 Jahre später sehen die Games sogar noch besser als das aus 😊

Fazit und Wertung

Ich mache es kurz: Das erwachsene Setting mit Scifi-Touch gefiel mir Ende der 1990er Jahre und gefällt mir auch heute noch um einiges besser als die kindlicheren Figuren aus FF7 bzw. FF9. Die Grafik ist angestaubt, das Gameplay immer noch ganz gut und der Soundtrack auch heute noch umwerfend und mit der Grund dafür, warum Final Fantasy VIII neben dem neunten Teil zu meinen Lieblings-Final Fantasy-Spielen und liebsten Videospielen aller Zeiten gehört.

Meine Wertung lautet:

 8/10

Pro

  • Dieser Soundtrack!!!
  • Die für mich besten Charaktere der Reihe
  • Die meiner Meinung nach beste Liebesgeschichte der Reihe

Contra

  • Veraltete Grafik
  • Teilweise lange Laufwege
  • Drawsystem
  • Story mit einigen Längen


Plattformen

Playstation 1 und als HD-Remake für PC, PS4, Xbox One, Nintendo Switch, Android, IOS

Bilder

MobyGames, https://www.mobygames.com/game/final-fantasy-viii/screenshots


“Booooooyyyyy!!!” – God of War (2018)

Das Konzept des dauerwütenden Rächers Kratos war nach insgesamt sechs Playstation-exklusiven Vorgängerspielen reichlich abgenutzt. Daher entschieden sich Sony (Publisher) und Entwickler SIE Santa Monica Studio für ein neues Konzept und brachten Kratos in Form einer Vater-Sohn-Geschichte zurück. Schauplatz ist im Erstlingswerk „God of War“ mit dem neuen Kratos nun nicht mehr das antike Griechenland, sondern die nordische Mythologie. Und so bereisen wir mit Kratos und seinem Sohn Atreus insgesamt sechs Welten in Midgard. Ob die Frischenzellenkur des alten Haudegens gelungen ist, erfahrt ihr in diesem Review.

Story

Zur Story sei aus Spoilergründen nur so viel gesagt: Kratos hat nun einen Sohn namens Atreus. Mit ihm bereist er verschiedene Welten der nordischen Mythologie, um die Asche der verstorbenen Mutter auf dem höchsten Gipfel zu verstreuen. Apropos nordische Mythologie: Das Spiel interpretiert diese doch sehr frei und das muss man mögen. Für alle, die sich hier auskennen, mag das unbefriedigend sein, sofern man die „echte“ Mythologie nachspielen möchte. Allerdings waren auch die alten God of War-Teile keine korrekte griechische Mythologie zum selbst erleben.

God of War 3

Gameplay

Das Grundprinzip des Spiels bleibt erst einmal unangetastet: Wir schnetzeln uns mit Kratos durch allerlei Monsterfiguren wie Trolle, Valkyren, Dunkelelfen und Oger. Als Waffen dienen Kratos dabei u.a. eine Axt und später eine altbekannte Waffe. Dazu werden immer mal wieder Rätsel eingestreut. Diese spielen sich auf abgegrenzten größeren Arealen ab. Man kann die Semi-Open-World also nicht komplett frei und selbständig erkunden.

Als neues Spielelement hinzu kommt der pubertierende Atreus. Dieser unterstützt uns mit Pfeil und Bogen im Kampf und greift uns auch bei den diversen Knobelaufgaben unter die Arme. Wir können ihm zudem Befehle erteilen, z.B. wohin er seine Pfeile schießen soll.

Im Gegensatz zu den Vorgängern mit feststehender Kamera spielen wir Kratos im neuen Teil aus einer Ego-Perspektive. Dies ist deutlich träger als zuvor. Denn in den alten Teilen wirbelte man mit Kratos nur so durch die Gegnerhorden, dass es mehr einem Hack and Slay-Titel als einem Action-Rollenspiel ähnelte. Dafür fühlen sich die Kämpfe im neuen God of War mit Axt und Rundschild noch wuchtiger und Kratos Waffen noch mächtiger sowie durchschlagsfähiger an. Auch das Werfen der Axt gefällt mir sehr gut und bietet neue Möglichkeiten im Kampf.

Teilweise nervten mich die vielen unnützen Items. So findet man oft Waffen und Rüstungsteile, die einem nichts bringen, da man schon lange über bessere Ausrüstung verfügt.

God of War 2

Grafik

Die Grafik des neuen God of War ist einfach nur beeindruckend. Insbesondere mythologische Figuren wie die Midgardschlange oder der Kampf gegen den Drachen Hraezlyr sehen eindrucksvoll aus. Auch sämtliche Riesen und Trollen sind toll animiert. Was nach einiger Spielzeit jedoch auffällt, ist die etwas zu geringe Gegnervielfalt. So kann es auf Dauer ermüdend sein, immer wieder gegen die gleichen Armeen von Elfen oder Insektenwesen anzutreten.

Fazit und Wertung

Es hat eine ganze Weile und insgesamt drei Neustarts gebraucht, bis ich mit dem neuen God of War so richtig warm geworden bin. Vielleicht weil ich mich einfach zu sehr an den alten, permanent rumbrüllenden und von extremer Wut erfüllten Kratos gewöhnt hatte?

Auch der kleine Atreus ging mir anfangs ziemlich auf den Sack. Zudem spielt sich der Titel einfach um einiges träger als seine Vorgänger und die Laufwege sind meines Erachtens teilweise zu lang. Die Gegnervielfalt lässt insgesamt zu wünschen übrig. Ein paar mehr mythologische Figuren hätte man sicher noch als (Boss-)Gegner einfügen können.

Mein Lieblingsteil bleibt nach wie vor God of War 3 – was hier an hasserfülltem und blutgetränktem Gemetzel aufgetischt wurde, bleibt für mich unerreicht. Auch die Charaktere aus dem dritten Teil wie z.B. Zeus, Poseidon, Hades oder Hercules hatten viel mehr Persönlichkeit und bleiben mehr in Erinnerung als die doch eher blassen Figuren (u.a. die Zwerge Brok und Sindri sowie Freya) aus dem Reboot. Ich muss sagen, dass ich in einem Action-Rollenspiel noch nie so einen blassen Hauptwidersacher wie Baldur erlebt habe.

Trotz der Kritikpunkte ist der Neustart insgesamt jedoch ziemlich gut geglückt und ich bin gespannt darauf, wie es mit der Vater-Sohn-Geschichte in God of War Ragnarök (Release: 09. November 2022) weitergeht.

Meine Wertung lautet deshalb:

 7/10

Pro

  • Toll gestaltete Welten und Kreaturen
  • Bombastische Grafik und wuchtige Kämpfe
  • Eindrucksvoller Soundtrack

Contra

  • Zu geringe Gegnervielfalt
  • Zu wenig Bossgegner
  • Teilweise lange Laufwege
  • Flut an (unnötigen) Items
  • Die sehr freie Interpretation der nordischen Mythologie muss man mögen


Plattformen

PS4, PS5 und seit Januar 2022 für PC

Bilder

Playstation.Blog, 04. Oktober 2022