Der erste Teil „A Plague Tale: Innocence“ war damals ein absoluter Überraschungshit. Das Action- und Stealth-Adventure des französischen Spieleentwicklers Asobo Studios erschien 2019. Es überzeugte u. a. mit stimmungsvoller Grafik, Rätseleinlagen, packenden Kämpfen und einer spannenden Geschichte im mittelalterlichen Frankreich des 14. Jahrhunderts. Dieses Review zeigt euch, wie sich der Nachfolger „A Plague Tale Requiem“ von 2022 schlägt.

Story

Um euch nicht zu viel zu verraten sei in aller Kürze gesagt: Wie im ersten Teil müssen die jugendliche Amicia und ihr kleiner Bruder Hugo vor den Schergen der Inquisition fliehen. Beide Protagonisten haben eine fürchterliche Rattenplage überlebt und suchen nun nach einer Insel, um ein Heilmittel für Hugos mysteriöse Krankheit zu finden.

Das Spiel hat insgesamt 17 Kapitel und die Spielzeit schätze ich auf 18 bis 24 Stunden.

Muss man den Vorgänger gespielt haben und die Vorgeschichte kennen? Insgesamt wahrscheinlich nicht. Dennoch lebt das Spiel von seinen Charakteren und ihrer Beziehung zueinander. Wer also die Emotionen in allen Facetten durchleben und mit den Charakteren mitfiebern möchte, sollte vorher noch den Erstling spielen. Netter Nebeneffekt: Dann hat man die Steuerung auch schon verinnerlicht und kann gleich richtig loslegen.

Gameplay

Das Gameplay des Action-Adventures funktioniert so ähnlich wie in „A Plague Tale: Innocence“. Wir steuern Amicia aus der Third-Person-Perspektive. Rätselpassagen wechseln sich ab mit Kämpfen sowie Stealth-Gameplay und Schleicheinlagen. Man könnte das Spiel als eine Art „The Last of Us“ im Mittelalter bezeichnen – natürlich ohne Zombies – dafür mit zahlreichen Rittern, Burgfräuleins, Herzögen und natürlich Millionen von Ratten.

Letztere spielen eine große Rolle im Spiel. So müsst ihr euch mit Fackeln durch Heerscharen von Ratten manövrieren und könnt die mittelalterlichen Plageviecher im späteren Verlauf der Geschichte sogar auf eure Feinde hetzen und selbst steuern.

Das Waffenarsenal von Amicia wurde für den Nachfolger nochmal erweitert. So kann sie nun z. B. ein Messer zum Erstechen von Feinden nutzen oder auch eine Armbrust, mit der sie Rüstungen von gepanzerten Rittern durchdringen kann. Lederbeutel, Schleuder, Armbrust und Co. könnt ihr, sofern ihr die notwendigen Bauteile aufgesammelt habt, an einer Werkbank verbessern.

Ebenfalls neu hinzu kommen einige Begleiter wie ein Ritter, ein Alchemie-Novize oder eine Piratin, die euch im Kampf gegen die Bösewichte der Inquisition immer wieder mal unterstützen.

Grafik & Sound

Ich habe das Spiel auf der Playstation 5 gespielt und es sieht wirklich beeindruckend aus. Egal ob die schicken Lichteffekte, die stimmungsvollen Landschaften oder der atmosphärische Soundtrack – audiovisuell konnte mich das Spiel auf ganzer Linie überzeugen. Schaut euch einfach die verwinkelten Burgruinen, die sonnendurchfluteten Blumenwiesen, das tosende Meer oder die brennenden Dörfer an. Alle Schauplätze sehen super aus und holen so einiges aus der Grafikleistung der Playstation 5 heraus.

Die deutsche Sprachausgabe ist gelungen, jedoch würde ich euch dringend raten, das Spiel für die beste Spielerfahrung auf Englisch (ggf. mit Untertiteln) durchzuspielen. Die englischen Synchronstimmen sind meiner Meinung nach nochmal zwei Klassen besser als die deutschen.

Fazit und Wertung

Insgesamt fand ich den Vorgänger deutlich runder als „A Plague Tale: Requiem“. Zwar funktioniert auch hier die Mischung aus Schleichen, Meucheln und Dialogen gut. Und auch die emotionale Bindung zwischen Hugo und seiner Schwester packt einen erneut. Jedoch gibt es auch einige Kritikpunkte. So sind viele Stealth-Passagen zum Teil doch sehr zäh und repetitiv, so dass ich des Öfteren dachte: „Oh nein, nicht schon wieder!“ Wenn man sich zum Durchspielen zwingen muss, ist das leider auch nie ein gutes Zeichen.

Auch überzeugen nicht alle der Nebencharaktere, und das Upgrade-System für die Ausrüstung ist nicht gerade motivierend. Zudem wirkt das Spiel teilweise etwas in die Länge gezogen.

Auf der Haben-Seite stehen die tolle Grafik, der schöne Soundtrack und die insgesamt motivierende Geschichte. Außerdem muss man ja froh sein, dass es heutzutage überhaupt noch ordentlich umgesetzte Videospiele mit historischem Setting gibt.

Meine Wertung lautet insgesamt:

 

7/10

Pro

  • Stimmungsvolle Soundkulisse
  • Wunderschöne Grafik und u.a. bessere Gesichtsanimationen, Texturen, Beleuchtung als im Vorgänger
  • Zum Leben erwecktes Mittelalter im Frankreich des 14. Jahrhunderts

Contra

  • Stealth-Gameplay muss man mögen
  • Teilweise lange Laufwege
  • Eher lahmes erstes Drittel
  • Langweiliges Upgrade-System


Plattformen

PS5, PS4, PC, Xbox