Secret of Mana erschien 1994 für den Super Nintendo (SNES) in Europa und viele sehen es immer noch als das beste Rollenspiel aller Zeiten an. Für mich ist es das auf jeden Fall, denn mit Secret of Mana begann quasi meine Liebe für Videospiele, insbesondere Rollenspiele. Im zarten Alter von sechs Jahren begab ich mich zusammen mit meinem drei Jahre älteren Bruder sowie dessen Schulfreund immer nach der Grundschule gemeinsam auf Abenteuersuche.

Auch heute noch blicke ich wehmütig auf diese Zeit zurück – einfach eine schöne Erinnerung. Doch im Jahr 2022 hat das Spiel bereits 35 Jahre auf dem Buckel und kann trotzdem als zeitloser Klassiker betrachtet werden. Warum? Das erkläre ich in meinem Review.

Story

Randi (wir nannten die 3 Protagonisten damals immer nur „den Jungen, das Mädchen und die Koboldin“) spielt mit ein paar Kumpels auf einem Baumstamm über einem Wasserfall herum und plumpst schließlich hinunter in einen Teich. Dort findet er ein magisches Schwert, das in einem Stein steckt (hust* Excalibur!). Das Schwert spricht zu ihm und so zieht Randi es schließlich aus dem Fels. Dadurch werden uralte böse Monster wieder zum Leben erweckt.

Die Prophezeiung besagt, dass Randi acht Manatempel finden muss, um die Kraft des Schwertes zu reaktivieren, den Manadrachen zu besiegen und die Welt wieder ins Gleichgewicht zu bringen.

Gameplay

Am meisten Spaß macht Secret of Mana, wenn man es zu dritt spielt. Zwar kann man die zwei anderen Helden auch durch die KI steuern lassen – das funktioniert aber mehr schlecht als recht. Ich rate euch deshalb, dass ihr die Manawelt gemeinsam mit zwei Freunden/Freundinnen durchzockt.

Neben normalen Feinden wie Fledermäusen, Kobolden, Rittern, Wölfen oder den niedlichen Pogopuscheln trefft ihr in Secret of Mana immer mal wieder auf einen Endgegner. Zu abgefahrener schneller Musik gibt es dann einen Showdown mit Drachen, Mutanten, Minotauren oder wildgewordenen Riesenküken.

In den Städten mit so klangvollen Namen wie Mühldorf, Tasnica, Goldstadt oder Pandoria gibt es keine Feinde. Hier gebt ihr euer mühsam erkämpftes Geld für allerlei Rüstungen, Schwerter und Items aus, mit denen ihr eure Lebensenergie und euren Manavorrat wieder auffrischt. Zudem könnt ihr in Gasthäusern übernachten (man achte hier mal auf die Koboldin ^^), euch erholen und den Spielstand sichern.

Jeder der drei Helden hat so seine Stärken: Während der Bursche am meisten einstecken und am härtesten zuschlagen kann, können das Mädel und die Koboldin dafür Magie benutzen. Für die Magie findet ihr im Laufe des Spiels verschiedene liebevoll gestaltete Avatare wie z.B. Vesuvio (Feuermagie), Frosta (Wasser- bzw. Eismagie) oder Nocturn (Dunkelmagie). Sobald ihr sie getroffen habt, schließen sie euch an und verleihen dem Mädel und der Koboldin ihre Magie.

Das Mädchen setzt eher auf passive Magie, sprich Zauber, mit denen sie heilen oder unsere Angriffs- und Abwehrwerte erhöht. Die Koboldin ist die klassische Angriffszauberin und setzt den fiesen Feinden mit Schlammbomben, Donnerblitzen und Feuerhagel ordentlich zu.

Schwert, Lanze oder Bumerang?

Genau so viel Spaß wie das Zaubern macht jedoch der Kampf mit verschiedenen Waffen im Spiel. Ob Schwert, Axt, Lanze für den Nahkampf, oder Bumerang, Pfeil und Bogen sowie Wurfspeer für den Fernkampf – für jeden Geschmack findet sich hier etwas Passendes. Je öfter ihr eine Waffe benutzt, desto höher steigt diese im Level. Allerdings benötigt ihr hierfür auch immer einen passenden Orb, der die Waffe dann um einen Level höher schmieden kann. Habt ihr dann z.B. euer Schwert auf Level 3 gebracht, könnt ihr dieses dreimal aufladen und sodann einen mächtigen Spezialangriff durchführen.

Ein berechtigter Kritikpunkt ist, dass der Kampf jedes Mal unterbrochen werden muss, egal, ob ihr ein Item benutzen möchtet oder einen Zauber beschwören wollt. Beides geht nur durch das Aufrufen eines Ring-Menüs, welches das Spiel in den Pause-Modus versetzt. Das mindert den Spielfluss, auch weil die anderen zwei Mitstreiter jedes Mal abwarten müssen, bis das jeweilige Bonbon geschluckt oder die Schlammbombe hergezaubert wurde.

Spieleberater – „ohne dieses Buch seid ihr verloren“

Das Lösungsbuch zum Spiel (ich weiß gar nicht, ob es damals beilag oder separat gekauft werden musste) kann ich euch nur ans Herz legen. Es ist wunderschön aufgemacht und bietet zahlreiche Tipps zu Lösungswegen, Avataren, Boss-Gegnern sowie Waffen und Rüstungen. Heutzutage sind Spieleberater und umfangreiche Anleitungen/Handbücher sowie schön gestaltete Verpackungen im Gaming-Bereich ja leider aus der Mode gekommen. Oder man zahlt hunderte von Euro für teure „Collector’s Editionen“.

Grafik und Sound

Die Grafik des Spiels ist zweidimensional. Egal ob Dungeons, Höhlen, Schlösser oder Städte – alles ist in quietschbunten Farben dargestellt. Dies ist durchaus ein großer Vorteil, denn dadurch ist die Grafik des Spiels wie auch die anderer SNES-Titel (u.a. Super Mario World und Zelda – A Link to the past) gut gealtert und die Spiele sind auch heute noch spielbar. Andere dreidimensionale Titel der Playstation 1 oder N64-Konsole sehen heute wirklich gnadenlos veraltet aus.

Doch der Hauptgrund, warum ich Secret of Mana als absoluten Klassiker ansehe, ist der absolut geniale Soundtrack. Was Hiroki Kikuta hier geschaffen hat, ist einfach ein Meisterwerk. Egal ob bedrohliche, sakrale Klänge in den alten Ruinen oder bitter-melancholische Klänge, als der Junge aus seinem Heimatdorf verbannt wird – jedes Stück fängt die Stimmung des jeweiligen Settings perfekt ein. Hört euch einfach nur mal das Stück im Frostwald an – perfekt zum Runterkommen und Entspannen.

Weitere Anspieltipps bzw. ein paar meiner Lieblingsstücke sind „Fear of the Heavens“, „A Curious Tale“, „Phantom and a Rose“ und „Fond Memories“

Fazit und Wertung

Ob Grafik, Soundtrack oder Gameplay – das Spiel ist einfach insgesamt eine runde Sache. Es hat mich damals im zarten Alter von sechs Jahren nicht mehr losgelassen und auch heute höre ich den Soundtrack des Spiels immer mal wieder. Dieser sei echten Fans hiermit ans Herz gelegt.

Das Remake zu Secret of Mana (2018) kann ich nicht empfehlen. Es wirkt eher wie ein billiges Handyspiel und hat nichts von dem Charme des Super Nintendo-Klassikers. Das Remake zu „Trials of Mana“ von 2020 hingegen ist sehr gut gelungen, bietet jedoch keinen Multiplayer.

Nur das Original ist und bleibt ein zeitlos gutes und mein absolutes Lieblingsspiel, das ich alle paar Jahr immer mal wieder durchzocke.

Meine Wertung lautet deshalb:

 9/10

Pro

  • Genialer Soundtrack („Beschde wo gibt“)
  • Spaßiges und actionreiches Kampfsystem
  • Liebevoll gestaltete und zeitlose 2D-Welt

Contra

  • KI- und Wegfindungsprobleme der Mitstreiter
  • Ständiges Unterbrechen für das Nutzen von Items oder Zauberei


Plattformen

Super Nintendo, Nintendo Switch

Bilder

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