Brauchen wir den ganzen Scheiß wirklich, den wir regelmäßig in der Stadt shoppen oder über das Internet bestellen? Wollen wir Herrn Bezos wirklich noch reicher machen? Millionen Tonnen von Plastikmüll, weggeworfenen und zurückgeschickten Artikeln und dazu komplett verstopfte Straßen? Ich denke, viele haben spätestens in den Pandemiejahren gemerkt, dass Konsum nicht wirklich und dauerhaft glücklich macht. Das Thema Minimalismus erlebt einen regelrechten Boom.

Es ist nur der schnelle Dopamin-Kick. Und oft will Mann oder Frau einfach nur eine innere Leere oder Unzufriedenheit wegshoppen. Doch das funktioniert nun mal nicht. Wer mit seinem Leben, seiner Arbeit, seiner Beziehung oder mit was auch immer unzufrieden ist, muss dort ansetzen und etwas ändern. Exzessiver Konsum hilft Nullkommanichts!

Ich jedenfalls versuche, meinen Konsum immer mehr zu auf das Wesentliche zu reduzieren. Das heißt nicht, dass ich gar nichts kaufe oder bestelle, doch gibt es einfach bestimmte Regeln und Tipps, die ich zu beherzigen versuche.

Folgende 10 Punkte haben sich für mich als nützlich erwiesen und deshalb möchte ich sie gerne mit euch teilen.

1. Minimalismus – weniger, aber dafür besser

Das ist wohl eines der Leitmotive von Minimalisten und Essentialisten. Nicht umsonst sagt man, dass weniger manchmal mehr ist. Ob es nun die Laufzeit eines Spielfilms oder das Menü a la carte ist – manchmal ist es besser, sich auf das Wesentliche zu fokussieren.

Wer permanent nur immer mehr konsumiert, statt sich ab und zu etwas zu gönnen, hat doch gar keine Zeit mehr, sich wirklich auf etwas einzulassen (siehe Punkt 2).

2. Konsum kostet (nicht nur) Zeit und Geld

Sich ständig irgendwelche Artikel in den virtuellen Einkaufswagen zu werfen und zu bestellen, kostet zunächst einmal viel Geld. Hinzu kommt der Zeitfaktor, denn in der Regel informiert man sich vor dem Kauf. So liest man Rezensionen, Youtube-Videos oder lässt sich ganz oldschool vor Ort im Laden des Vertrauens beraten. All das frisst Unmengen an Zeit.

Doch genauso belastet der Konsum den Geist. Denn „alles was du besitzt, besitzt irgendwann dich“ (Tyler Durden – Fight Club, 1999). Du schaust dir deine Figuren-, Pflanzen-, Handtaschen, Uhren-, Kleider-, Videospiel-, Filme/Serien-, Auto- oder was auch immer-Sammlung an und überlegst, welche Dinge deine Sammlung noch vervollständigen könnten. Und das nimmt nie ein Ende, denn unser gesamtes Wirtschaftssystem basiert auf diesem Immer-mehr-wollen.

Bewusster(er) Konsum spart also Zeit, Nerven und bares Geld. Zudem schont er die Umwelt.

3. Minimalismus – wenn du es nicht nutzt, schmeiß es weg oder verschenke es

Klingt eigentlich ganz einfach, ist es aber gar nicht. Von vielen Dingen wollen wir uns einfach nicht trennen, da wir sie ja schon so lange besitzen oder irgendwelche Erinnerungen damit verbinden.

Doch an und für sich ist es ganz leicht: Ich versuche mich von allen Sachen zu trennen, die ich nicht regelmäßig nutze. Somit erlaube ich mir ein teures Ipad Mini sowie Air Pods Pro, da ich beides auch regelmäßig nutze, z.B. um Podcasts zu hören bzw. im Internet zu surfen. Auch die Playstation 5 wird zumindest ein paar Stunden in der Woche genutzt. Für mich sind das Luxus-Artikel, die aber eben auch alle ihren jeweiligen Nutzen haben.

Gibt es Sachen, die ich weder schön finde noch regelmäßig nutze, kommen sie weg. So habe ich schon Unmengen an Büchern, Kleidung, Videospielen oder DVDs verkauft oder verschenkt. Und das fühlt sich gleich doppelt gut an. Zum einen gewinnt man noch etwas Geld oder macht jemanden anderen damit glücklich, zum anderen ist es erleichternd, im Regal / in der Wohnung wieder etwas mehr Platz zu haben.

Es geht nicht darum, alles zu vernichten, was man hat, sondern nur das zu haben, was man wirklich (regelmäßig) nutzt, was einem Freude bereitet oder was man eben wirklich schön findet.

4. Setze dir maximal 3 Ziele/Aufgaben pro Tag

Das reicht vollkommen, denn sonst ist man nicht motiviert. Gerade die kleinen Schritte bringen den Erfolg und motivieren dich wiederum, neue Ziele zu verfolgen und umzusetzen.

Drei kleine Ziele für einen Tag könnten z.B. sein: Wohnung saugen, Sport machen, 2 Seiten in deinem Tagebuch / an einem Artikel / usw. schreiben.

5. Singletasking statt Multitasking

Multitasking ist Schwachsinn. Man kann gewisse Sachen gleichzeitig tun, z.B. auf dem Ergometer radeln und Musikhören oder TV gucken und dabei bügeln. Die Konzentration liegt jedoch immer nur auf einer Sache allein. Einen Film zu verfolgen und einen Artikel schreiben gleichzeitig funktioniert nicht. Genau so wenig wie Kochen und Sport oder Telefonieren und Zocken.

Mit Singletasking erzielst du deutlich schneller und effektiver ein besseres Ergebnis.

6. Genehmige dir ausreichend Schlaf

Schlafe 7 bis 8 Stunden täglich. Denn dann bist du konzentriert und nutzt die dir zur Verfügung stehende Zeit viel intensiver und besser. Was bringt es dir, um 5 Uhr morgens aufzustehen, wenn du dann bis abends nur mit halber Kraft durch den Tag kommst?

7. Dankbarkeit

Sei dankbar für das, was du hast. Gesundheit, eine schöne Wohnung, deine Partnerin/deinen Partner, dein Haustier, deine Familie. Viele andere Menschen da draußen sind gesundheitlich beeinträchtigt, haben kein (warmes) Wasser geschweige denn ein Dach über dem Kopf oder sind unglücklich allein.

Schaue nicht nach oben, sondern nach unten. Es gibt sooo viele Menschen in deiner Stadt / in Deutschland / in Europa / weltweit, denen es schlechter geht als dir oder die mit weniger Geld/Besitz auskommen müssen.

Sei deshalb für jeden Tag dankbar und nutze den Tag sinnvoll. Auch kannst du in einem Tagebuch jeden Abend zwei, drei Gedanken notieren, wofür du heute dankbar bist. Z.B.: Heute bin ich dankbar für die kleinen Dinge des Lebens. So konnte ich eine leckere Tasse Kaffee und ein paar Kekse genießen. Oder heute bin ich dankbar dafür, dass ich gesundheitlich fit bin und durch den Wald laufen konnte. Heute bin ich dankbar dafür, dass ich einer alten Dame über die Straße geholfen habe. Die Liste lässt sich unbegrenzt fortsetzen.

8. Lebe im Hier und Jetzt

Vor lauter Trubel und den tausend Dingen und Entscheidungen, mit denen wir uns tagtäglich beschäftigen, vergessen wir oft im Hier und Jetzt zu leben. Jetzt genau in diesem Moment. Nicht in der (fernen) Zukunft und auch nicht in der Vergangenheit.

Denn die Vergangenheit kannst du nicht ändern. Die Zukunft kommt früh genug. Und auf Letztere hast du nur begrenzt einen Einfluss. Wie sagen die Kölner so schön: „Et kütt wie et kütt“ (Es kommt wie es kommt)!

9. Mehr Optimismus wagen

Dauernörgeln und ständig nur das Negative zu sehen, führt zu nichts. Damit machst du dich nur selbst unzufrieden und ziehst das Unheil sozusagen magisch an. Höre mit dem ständigen Jammern über dies und jenes auf. Insbesondere an die Dinge, die du eh nicht ändern kannst, solltest du keinen einzigen Gedanken verschwenden. Konzentriere dich auf die Dinge in deinem Leben, die du selbst beeinflussen kannst.

Zudem solltest du versuchen, dich nur mit Menschen zu umgeben, die auch selbst eine positive Lebenseinstellung haben. Ich weiß, leichter gesagt als getan. Aber wenn du bei der Arbeit schon ständig mit negativer Energie umgeben bist, solltest du dich wenigstens im privaten Bereich mit Freunden/Bekannten/Verwandten etc. umgeben, die dir gut tun.

10. Minimalismus – materielle Dinge sind unwichtig

Mal ganz ehrlich? Was ist wichtiger für euch und in eurem Leben – das neueste Ipad / Smartphone / Computerspiel / Auto oder eure Eltern, euer Partner bzw. eure Partnerin, eure Verwandten, eure Freunde?

Kümmert euch gut um eure „liebsten Lebenden“, ganz egal, ob es Freunde, Eltern, der Opa, die Oma, der Hund, die Katze oder die Pflanze ist. Denn wir Lebewesen haben nur eine begrenzte Zeitspanne auf dieser Erde. Irgendwann ist Schluss. Zudem kann jederzeit jeden von uns ein Schicksalsschlag treffen, wie z.B. eine Krankheit sowie der Tod eines nahen Verwandten oder des geliebten Hundes.

Deshalb sollten wir die wertvolle Zeit, die uns bleibt, gut nutzen und mit unseren „liebsten Lebenden“ verbringen.

Ich hoffe, ihr konntet mit meinen gesammelten Gedanken etwas anfangen. Wer noch weitere Tipps zum Thema Minimalismus/Essentialismus hat, kann mir diese gerne per E-Mail (cworld@gmail.com) zuschicken oder einen Kommentar hinterlassen.